Das Auto, der Deutschen liebstes Kind, bedarf neben Benzin oder Diesel auch noch einiger anderer technischer sowie mechanischer Dinge, damit es sicher durch den täglichen Straßenverkehr fährt.
Und damit der Winter gut überstanden wird, müssen sich die meisten Fahrzeugbesitzer frühzeitig um Winterreifen oder Allwetterreifen kümmern und diese aufziehen lassen. Wer dagegen bereits Kompletträder zuhause liegen hat, der kann diese auch selbst wechseln. Was dabei zu beachten ist, erklärt dieser Ratgeber.
Gibt es eine Winterreifenpflicht?
In Deutschland gibt es keine generelle, aber eine sogenannte „situative Winterreifenpflicht“. Das bedeutet, dass Fahrzeuge bei winterlichen Straßenverhältnissen wie Glatteis, Schneeglätte, Schneematsch, Eis- oder Reifglätte nur mit Winterreifen oder Ganzjahresreifen gefahren werden dürfen, die mit dem Alpine-Symbol (Schneeflockensymbol mit Berg) gekennzeichnet sind.
Die Winterreifenpflicht gilt also nicht zu einem festen Zeitraum, sondern immer dann, wenn es winterliche Bedingungen auf den Straßen gibt. Wer bei solchen Verhältnissen ohne geeignete Reifen fährt, riskiert ein Bußgeld und Punkte in Flensburg.
Zudem kann es Probleme mit der Kostenübernahme durch die eigene Versicherung geben (zumindest im Kaskobereich), sollte es zu einem Unfall kommen und das Fahrzeug verfügt nicht über eine für die Witterungsverhältnisse geeignete Bereifung.
Zusammengefasst: Jeder Fahrer ist verpflichtet, bei entsprechenden Bedingungen passende Reifen zu verwenden – unabhängig von der Jahreszeit!
Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen?
Der wesentliche Unterschied zwischen Sommer- und Winterreifen liegt in der Materialmischung (Gummimischung) und in den Temperaturbereichen. Sommerreifen entfalten ihre optimale Leistungsfähigkeit erst bei einer Temperatur ab 7 Grad Celsius und aufwärts. Sie garantieren perfekten Grip und optimale Sicherheit auf trockenem, heißem oder nassem Straßenbelag.
Winterreifen sind im Gegenzug zu den Sommerreifen für Fahrten in niedrigeren Temperaturbereichen geschaffen. Daher kann mit ihnen besonders auf vereisten oder auch verschneiten Fahrbahnen sicher gefahren werden. Es gibt eine große Auswahl an Winterreifen im Handel, von fast allen Herstellern und in vielen unterschiedlichen Preisklassen.
Räder selbst wechseln – dieses Werkzeug wird benötigt
Grundsätzlich gilt: Reifen kann man nicht selbst zuhause wechseln. Um diese von den Felgen abzuziehen und die neuen Pneus zu montieren, benötigt es umfangreiches Spezialwerkzeug wie eine Reifenmontiermaschine und ein Auswuchtgerät. So etwas haben die wenigsten Hobbyschrauber in der heimischen Garage. Kompletträder zu wechseln ist dagegen auch für den wenig geübten Schrauber kein Problem. Ein paar Werkzeuge müssen aber auch dafür vorhanden sein, und zwar folgende:
- Wagenheber
- Radkreuz bzw. Radmutternschlüssel
- Drahtbürste
- Drehmomentschlüssel
- Eventuell Schlüssel für Felgenschloss
Rad wechseln – Schritt für Schritt
Wer die nachfolgenden Schritte sorgsam abarbeitet, führt seinen Radwechsel fachmännisch und ohne Probleme durch:
- Auto abstellen & sichern: Auto auf eine gerade Fläche stellen, Handbremse anziehen und den ersten Gang (bei Automatik Stufe „P“) einlegen.
- Radkappen abnehmen (optional): Falls das Auto Radkappen besitzt, diese vorsichtig mit einem flachen Werkzeug oder per Hand abziehen.
- Radmuttern lösen: Radkreuz bzw. Schlüssel ansetzen und die Radmuttern gegen den Uhrzeigersinn ein Stück lösen, aber nicht vollständig abschrauben.
- Auto anheben: Wagenheber an den dafür vorgesehenen Punkt unter dem Auto ansetzen (siehe Bordhandbuch). Auto so weit anheben, dass das betreffende Rad frei in der Luft hängt.
- Rad abnehmen: Jetzt die Radmuttern vollständig abschrauben. Dann das Rad abziehen und zur Seite legen.
- Neues Rad montieren: Die Radnabe mit der Drahtbürste säubern. Dann das neue (oder gewechselte) Rad auf die Radnabe setzen und die Radmuttern handfest anziehen.
- Auto absenken: Den Wagenheber langsam ablassen, bis das Auto wieder auf dem Boden steht.
- Radmuttern festziehen: Radmuttern nun über Kreuz (diagonal) mit dem vorgeschriebenen Drehmoment festziehen, um eine gleichmäßige Kraftverteilung zu erreichen.
- Radkappen montieren (optional): Falls vorhanden, die Radkappen wieder aufsetzen. Nach ca. 50 km die Radschrauben nochmals mit dem Drehmomentschlüssel nachziehen.
Nach dem Räderwechsel – Luftdruck prüfen
Nach dem Radwechsel muss unbedingt der Luftdruck in den Reifen geprüft werden. Dafür ist es wichtig, den vorgegebenen Reifendruck für das Fahrzeug zu kennen. Die entsprechenden Angaben finden sich in der Bedienungsanleitung des Autos, an der Innenseite des Tankdeckels oder auf einem Aufkleber am Türholm.
Der richtige Reifendruck ist übrigens abhängig von der Nutzung des Wagens. Wer eher allein oder zu zweit unterwegs ist, benötigt einen anderen Reifendruck als jemand, der beispielsweise mit mehreren Personen oder viel Zuladung regelmäßig weite Strecken zurücklegt.
Zu prüfen ist der Luftdruck der Reifen in kaltem Zustand oder nach relativ kurzen Strecken. Langes Fahren erwärmt den Reifen und damit die Luft im Inneren. Die Folge: Der Druck in den Reifen steigt. Auch sollte man darauf achten, dass sämtliche Reifen Ventilkappen besitzen. Sie schützen das Ventil vor Verschmutzung und dichten es zusätzlich ab.
Tipp: Nehmen Sie sich für die Prüfung des Reifendrucks ein wenig Zeit und nutzen Sie diese auch zur Kontrolle des Reifenprofils. Sind Reifen ungleich abgefahren, kann das auf einen ständig zu hohen Reifendruck oder auch eine Fehlstellung der Achse hindeuten. Im Zweifel sollten Sie sich für eine Achsvermessung bei ungleicher Reifenabnutzung entscheiden. Auch das bewahrt Sie vor einem erhöhten Benzinverbrauch und schenkt mehr Sicherheit beim Fahren.
Fazit
Bald steht er bei vielen Autofahrern wieder an – der Wechsel von Sommer- auf Winterreifen. Wer die Kompletträder bereits zuhause stehen hat, der kann den Wechsel auch selbst vornehmen und damit Geld sparen, sofern das nötige Werkzeug vorhanden ist. Mit der hier beschriebenen Anleitung gelingt das schnell und einfach.